Hallo ihr Lieben,
Mittlerweile ist auch hier in Sydney für mich der Alltag wieder eingekehrt und damit auch das erste kleine Tief meines Aufenthalts in Sydney. Irgendwie lief in der letzten Woche nichts so wie geplant, eine Enttäuschung folgte der nächsten und ich musste mir einfach eingestehen, dass Sydney auch nur eine unübersichtliche Großstadt mit normalen Leuten ist. Nichtsdestotrotz natürlich wunderschön.
Es fing also alles damit an, dass mein Praktikum diese Woche entweder ziemlich anstrengend und nervig verlief (Danke an alle Menschen am Telefon, die kein Verständnis dafür haben, wenn man ihr Genuschel nicht gleich beim ersten Mal versteht!) oder einfach ziemlich langweilig und sinnlos.
Mein Chef hat sich dafür am Ende der Woche allerdings auch entschuldigt und ich bin optimistisch, dass die kommende Woche wieder viel besser wird.
Am Donnerstag stand dann mein Umzug an, von Potts Point sollte es nach Cremorne gehen. Nach einer kurzen Panikattacke, als mein Koffer nicht zu ging und der Reisverschluss in dem Moment schon drohte zu platzen (ich weiß absolut nicht wie ich mein ganzes Zeug wieder zurück nach Deutschland bekommen soll...), saß ich abends um kurz vor 6 endlich im Taxi nach Nord Sydney. Einmal runter zum Hafen, über die Harbour Bridge und dann oben auf dem Berg - sagt sich so einfach. Wenn man aber wie ich einen indischen Taxifahrer hat, der nicht weiß wo Cremorne liegt und kein Navi besitzt, gestaltet sich diese Tour schon komplizierter. So haben wir dann, ich mit der Straßenkarte auf dem Schoß, knapp eine Dreiviertelstunde gebraucht, um uns in der Rush Hour nach North Sydney zu quälen.
Das Ganze hat mich am Ende dann stolze $40 gekostet.
Am nächsten Tag wurde mir dann erzählt, dass ich am besten gleich hätte wieder aussteigen sollen, als ich gemerkt hätte, dass der Taxifahrer kein Navi besitzt (eigentlich anscheinend Pflicht hier in Sydney und macht ja auch Sinn) oder dass ich am Ende zumindest die Details des Fahrers hätte aufschreiben sollen, um jetzt mein Geld zurück zu verlangen. Aber daran denkt man ja auch nicht sofort.
Naja, zumindest war ich froh heile mit meinem ganzen Gepäck in Cremorne angekommen zu sein.
Der erste Eindruck vom neuen Haus, meinem Zimmer und der Familie machte das ganze dann jedoch wieder wett. Das Haus ist mega groß und sehr schön eingerichtet. Ich habe ein Queen Size Bett, einen großen Kleiderschrank und ein eigenes Bad - Was will man mehr!
Aber wie gesagt, diese Woche war meine Pech-Woche und somit kam der nächste Dämpfer nur ungefähr eine Stunde später, als ich meine Gastmum fragte, ob es denn okay sei, wenn ich evtl. bis Ende Januar bei ihnen bleiben würde. Sie meinte dann nur, dass das theoretisch kein Problem wäre, dass sie davon aber nichts gewusst hätte (Danke an die "Super-hilfreiche" Organisation) und dass sie nun eben alle am 20. Dez nach Hawaii in den Urlaub fliegen würden. Ich könnte aber gerne auf das Haus und den Hund aufpassen in der Zeit, dann müsste sie keine anderen Mieter finden, die sich um Weihnachten und Silvester um das Haus kümmern. Also konnte ich mich nun endgültig von einem familiären, gemütlichen Weihnachten verabschieden.
Zum Glück habe ich hier super liebe Freunde gefunden und irgendwie werden wir uns schon ein schönes Weihnachtsfest mit dem Hund in dem riesen Haus zaubern.
Am Freitag merkte ich dann zum einen an der Uhrzeit, zu der mein Wecker mich aus dem Schlaf riss, und zum anderen an der Tatsache, dass ich eine geschlagene Stunde von der Arbeit nach Hause brauchte, dass es schon einen Unterschied macht, ob man eine halbe Stunde zu Fuß von der City entfernt wohnt oder ob man immer mindestens zwei Busse nehmen muss, um aus Cremorne rauszukommen.
Das hatte ich so nicht erwartet, eigentlich müsste man doch meinen, dass eine Stadt wie Sydney, in der über 4 Millionen Menschen täglich zur Arbeit und wieder zurück müssen, ein sehr gut ausgebautes Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln hat. Pustekuchen. Bahnen fahren sowieso nur in der Sydney und wenn, dann eher noch richtung Süd-Westen. Und die Busse kommen hier sowieso wie sie wollen. Mal halten sie einfach nicht an, obwohl du wie blöd winkend am Straßenrand stehst, mal kommen sie 10min früher als angekündigt, mal kommen sie gar nicht und manchmal halten sie eben auch nicht an, wenn du aussteigen willst.
Letzteres ist mir dann Samstag nacht passiert und dieser Trip hat meine Horrorwoche dann engültig perfekt gemacht. Ich wollte also bloß von der Central Station zwei Stationen zu der Bus Station fahren, wo mein Bus nach Cremorne abfährt, habe auch extra den Busfahrer gefragt, ob er dort hält, er meinte ja und somit dachte ich, dass ich auf der sicheren Seite bin. Eine Station danach stiegen ungefähr 100 betrunkene Halloween Gestalten ein, was den Bus in ein unübersichtliches Gedränge verwandelte und den Busfahrer anscheinend dazu veranlasste, nicht mehr in der City zu halten, sondern den direkten Weg über die Brücke zu wählen. Blöd nur für mich, aber gut dachte ich mir, steigst du halt hinter der Brücke direkt aus und nimmst von dort zur Not ein Taxi. Der Bus hielt allerdings auch nicht direkt hinter der Brücke, sondern fuhr auf direktem Weg auf den Motorway, am Olympic Park vorbei, immer weiter, immer schneller, durch einen ewig langen Tunnel hindurch und hielt dann auch erst nach 20min wieder. Dort bin ich dann natürlich sofort ausgestiegen und bekam leichte Panik, als mir bewusst wurde, dass ich mich bloß auf einer kleinen Verkehrsinsel mit zwei Bushaltestellen mitten auf dem Motorway befinde - links und rechts jeweils 3 Spuren, wo die Autos mit 100 an mir vorbei rasten. Mir wurde dann leider auch gesagt, dass es hier unmöglich ist, ein Taxi zu bekommen, dass es aber eigentlich einen 24h Bus Service gebe. Aber wir wissen ja, wie das mit den Bussen hier so ist...
Mir blieb trotzdem nichts anderes übrig, als nachts um halb 2 dort auf der Autobahn, mehr als 30km außerhalb von Sydney, bei sehr geringen Temperaturen und mit nur 15% Handyakku, 50min auf den Bus zu warten, der mich dann hoffentlich wieder zurück in die City bringen sollte.
Der Bus kam zum Glück pünktlich, hat mich nicht übersehen und innerhalb von 15min wieder zurück in die City gebracht. Von dort aus habe ich dann das erste Taxi genommen, was mir begegnet ist und war unendlich erleichtert, als ich um 3 dann endlich in meinem sicheren und warmen Bett lag.
Aber natürlich sind mir nicht nur schlechte Dinge passiert diese Woche, eine Woche wo nur schlechtes passiert gibt es hier glaube ich gar nicht.
Wir haben zum Beispiel am Dienstag endlich unseren lang ersehnten Pancake Abend gemacht und trotz ein paar ungewöhnlichen Zutaten wie "self-raising-flour" (man braucht so angeblich kein Backpulver) und einer nicht beschichteten Pfanne, haben die Pancakes unheimlich gut geschmeckt und uns alle ein bisschen glücklicher gemacht.
Dann war ich mit einer anderen Praktikantin am Mittwoch noch einmal bei den Night Noodle Markets. Die sind Teil des "Good Food Months" hier in Sydney und man kann die Atmosphere dort eigentlich wie bei einem riesigen Picknick mitten in der Stadt beschreiben.
Das Wochenende habe ich dann komplett in der City verbracht. Samstag waren wir erst am Darling Harbour und bei den Paddy's Markets, einem riesigen Indoor Markt in Chinatown, wo es eigentlich nur unglaublich viel Mist und gefälschte Markenware gibt, aber trotzdem macht es irgendwie Spaß dort zu stöbern und Obst und Gemüse ist dort unendlich günstig und sehr lecker.
Am Samstag abend gabs dann ausnahmsweise mal Dinner in der City, ganz stilecht Jägerschnitzel mit Pommes bei einem Fußballspiel im Pub.
Danach haben wir dann noch bei einem sog. International Pubcrawl mitgemacht. Dabei treffen sich ganz viele internationale Students beim Queen Victoria Building, man zahlt $10 und dann zieht die Gruppe durch 4 verschieden Bars/Clubs, man bekommt jeweils freine Eintritt und ein Freigetränk. Eine ganz nette Möglichkeit, um die verschiedenen Bars in der Stadt kennen zu lernen und natürlich vom Preis her unschlagbar.
Gestern habe ich dann mit Sarah (auch eine Praktikantin hier) angefangen, unsere Rundreise nach dem Praktikum zu planen. Gar nicht so einfach, was man da alles beachten muss und es ist so schwer sich zu entscheiden, was man sich noch anguckt und was man doch aus Zeit- und Geldgründen auslässt.
Ich freue mich jetzt schon total auf die Zeit, das wird dann der gebührende Abschluss meines Aufenthalts hier down under.
So, da heute ja Montag ist kann ich nur sagen, auf eine (hoffentlich) bessere Woche, welche heute morgen zwar leider schon mit strömendem Regen und nur 19 Grad begonnen hat, aber eigentlich angesichts mehrerer Halloween-Partys und dem Whale Watching am Sonntag nur gut werden kann.
Ganz liebe Grüße ins herbstliche Deutschland!
Eure Pauline
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